Die Gautrachtenjugend des Trachtengau Schwarzwald
In den Jahren nach 1960 erkannte man im Verband der Bayrischen und Südwestdeutschen Gauverbände, bei denen auch der Trachtengau Schwarzwald Mitglied war, dass eine umfassende Jugendarbeit von den Trachtenverbänden betrieben werden müsste. Der Initiator und Betreiber dafür war Willi Faltenbacher aus der Oberpfalz.
Es wurden daraufhin in allen Gauverbänden Gaujugendwarte bestellt. Im Trachtengau Schwarzwald wurde 1965 Erwin Kuhn aus Schramberg das Amt des Gaujugendwarts übertragen. Sein Aufgabengebiet erstreckte sich auf die Erfassung der Kinder- und Jugendlichen in den Gauvereinen, seiner Teilnahme an den Verbandstagungen und die Beratung der Mitgliedvereine in der Jugendarbeit. Am 26. Februar 1967 wurde in Sindelfingen die Trachtenjugend Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Ein wichtiges Ziel der TJBW war es, die Anerkennung der Trachtenjugend beim Landesjugendring zu erlangen. Diese Bemühungen waren mit großen Schwierigkeiten verbunden. In gleicher Weise versuchten die Gaujugendwarte der angeschlossenen Gauverbände die Anerkennung der einzelnen Kinder- und Jugendgruppen bei den Orts- und Kreisjugendringen zu ermöglichen, auch hier gab es Probleme. Das zusammenführen und kennenlernen der Jugendlichen aller angeschlossenen Verbände untereinander, war ein weiteres Ziel der TjBW. Mit Pfingstlagern sollte dieses Ziel erreicht werden. Die Durchführung übernahm jedes Jahr ein anderer Gauverband. Durch die Beliebtheit der Zeltlager wurde die Teilnehmer -zahl so groß, dass die Durchführung der Jugendpfingstzeltlager auf die einzelnen Gauverbände übertragen wurde. 1975 übernahm Hannelore Schray, Schönmünzach, für drei Jahre das Amt des zurückgetretenen Gaujugendwartes, wobei auch von ihr der Anschluss an die Kreisjugendringe weiter betrieben wurde. An der Gauversammlung 1978 wurde Elisabeth Lorenz zur Gaujugendleiterin gewählt. Bei dieser Versammlung wurde gleichzeitig beschlossen, mit der Gaujugend ein Gremium zu schaffen, dass die Kinder und Jugendlichen der dem Gauverband angeschlossenen Vereine, nach außen vertritt und innerhalb des Gaues aktive Jugendarbeit leistet. Dieses Gremium sollte sich zusammensetzen aus der Vorstandschaft und dem Gaujugendausschuss. Der Jugendausschuss wird aus den Vertretern der einzelnen Landkreise des Gauverbandes gebildet, wobei jeweils acht Gauvereine durch ein Jugendausschussmitglied vertreten sein sollten.
- Die Vertreter der Gaujugend setzt sich folgende Ziele und Aufgaben, die auch in der Jugendordnung verankert sind:
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Die Trachtenjugend gegenüber der Öffentlichkeit vertreten.
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Die Belange der Kinder und Jugendlichen innerhalb des Gauverbandes wahrzunehmen und zu vertreten.
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Die Jugendleiter in der Jugendarbeit durch Ausbildungs- und Weiterbildungslehrgänge zu fördern.
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An der Förderung der Jugendarbeit im demokratischen Sinne nach besten Kräften mitzuwirken, und die heranwachsenden Jugend zu demokratischem Denken, zur Persönlichkeit und zur Gemeinschaft zu erziehen.
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Die Beziehungen zu den Jugendring-Organisationen und deren Mitglieder zu pflegen.
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Das gegenseitige Verständnis und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit innerhalb der Trachtenjugend des Gaues und der anderen Gauverbände, der deutschen Jugend überhaupt und der Jugend anderer Länder und Völker zu fördern.
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Die Gautrachtenjugend verhält sich in allen ihren Handlungen und Äußerungen politisch und konfessionell neutral.
Der erste Jugendleiterlehrgang unter eigener Regie fand vom 18. bis 19. November 1978 in der Jugendherberge in Alpirsbach statt. Mit 76 Teilnehmern von 34 Gauvereinen war dieser Lehrgang ein voller Erfolg. Aus diesem Grunde wurde beschlossen, jährlich einen Jugendleiterlehrgang durchzuführen. Die Themen, die bei diesen Lehrgängen von jeweiligen Fachleuten dargeboten wurden, sind außerordentlich vielseitig. So wurden in den vergangenen Jahren folgende Bereiche behandelt: Entwicklungs- und Motivationspsychologie, Pädagogische Perspektiven in der Jugendarbeit, Freizeitgestaltung mit Jugendlichen, Versicherungs- und Rechtsfragen, Jugendpolitik in B-W, Anleitung zum erstellen von Zeitungsberichten und das Thema Umweltschutz. Neben der Behandlung dieser, für jeden Jugendleiter sehr wichtigen Themen kam natürlich das gegenseitige Kennenlernen, das Diskutieren und vor allem das gesellige Beisammensein nicht zu kurz.
Nachdem im März 1979 von der Delegiertenversammlung die Jugendordnung für die Gaujugend verabschiedet wurde, stand nun nichts mehr im Wege, die Aufnahme der verschiedenen Kreistrachten -jugend in den jeweiligen Kreisjugendring voranzutreiben. Mittlerweile ist die Trachtenjugend in den folgenden Landkreisen Mitglied des Kreisjugendringes und arbeitet dort mit: Calw, Freudenstadt, Rottweil, Schwarzwald Baarkreis, Zollernalbkreis.
1982 wurde in Wildberg das erste Pfingstzeltlager der Gautrachtenjugend auf Gauebene durchgeführt. Die Trachtengruppe Wildberg übernahm die Bereitstellung und den Aufbau der Zelte, sowie die Verpflegung und der Jugendausschuss erarbeitete ein reichhaltiges Programm. Die 200 Kinder und Jugendlichen konnten ihre Geschicklichkeit bei der „Lagerolympiade“ und beim „Spiel ohne Grenzen“ unter Beweis stellen. Das gegenseitige kennen- lernen wurde, auch durch das Tanzen gemeinsamer Volkstänze, gefördert. Selbstverständlich führte man einen Lagergottesdienst durch und saß am Lagerfeuer. Die Teilnehmer waren von diesem Zeltlager hellauf begeistert, so dass der Jugendausschuss beschloss, im Interesse des gegenseitigen Kennenlernens jedes Jahr auf Gauebene ein Pfingstzeltlager durchzuführen. Bei jedem Pfingstzeltlager arbeitet der Jugendausschuss die „traditionellen“ Programmpunkte aus, wie Spiel ohne Grenzen, Lagerolympiade, Volkstänze. Der ausrichtende Verein bereichert das Programmangebot um ganz spezifische Programmteile und stellt gegen entsprechende Gebühren Unterkunft und Verpflegung. Die Beliebtheit dieser Veranstaltung bei der Trachtenjugend zeigt sich in der kontinuierlichen Teilnehmerzahl, die bis heute bei über 400 Kindern und Jugendlichen liegt. Die Hirrlinger Heimatzunft regte 1987 an, beim jährlichen Gautrachtentreffen für Kinder und Jugendlichen ein Alternativprogramm zum Rummelplatz in Form eines „offenen Volkstanzen“ anzubieten. Der Jugendausschuss griff diesen Vorschlag auf und bot erstmals beim Gautrachtentreffen 1987 in Hirrlingen ein offenes Volkstanzen für Kinder und Jugendliche. Dieses Angebot wurde von den Kindern und Jugendlichen begeistert wahrgenommen und man beschloss, dass es an den künftigen Gautrachtentreffen beibehalten wird. Es bleibt zu hoffen, dass auch dieses Angebot einmal zu den traditionellen Aufgaben der Jugendarbeit des Trachtengaues Schwarzwald zählen wird. Nach 11-jähriger Tätigkeit als Gaujungendleiterin hatte Elisabeth Weber bei der Frühjahrsversammlung 1989 in Öffingen ihr Amt einer Jüngeren zur Verfügung gestellt.
Jutta Günther aus Schönmünzach wurde zur neuen Gaujugendleiterin bestellt.
Erstmalig wurde in Öffingen eine Schriftführerin gewählt.
Im Jahr 1990 fand der erste Sonderlehrgang zum erreichen des Jugendleiterausweises statt. Zwei Wochenendlehrgänge jeweils im April und November sind für das Erhalten dieses Ausweises erforderlich. Mit Nobert Preininger aus Mannheim haben wir einen Referenten gefunden, der für die Durchführung der Lehrgänge verantwortlich zeichnet. Zwischenzeitlich hat sich für diese Lehrgänge ein Schulungsteam gebildet. Ein Ergebnis dieser Sonderlehrgänge ist das „Handbuch für Jugendleiter im Trachtengau Schwarzwald“. 1992 wurde dieser Ordner erstellt und ist gegen einen Unkostenbeitrag bei der Gaujugend erhältlich. Der Ordner wird ständig erweitert und aktualisiert. Bei der Herbstversammlung 1991 in Dettingen wurde Wolfgang Schwenk aus Leidringen zum kommissarischen Gaujugendleiter bestellt und bei der Frühjahrsversammlung 1992 in St. Georgen bestätigt.
Eine Überarbeitung der bisherigen Jugendordnung wurde erforderlich. Die neue „Jugendordnung“ wurde auf der Frühjahrsversammlung 1992 in St. Georgen von der Versammlung einstimmig beschlossen.
Ein wichtiger Teil dieser neuen Jugendordnung ist eine eigene Kasse der Gaujugend, welche jedoch der Gaukasse unterliegt. Als Mitglied in den Gauausschuss wurde Marion Borho aus St. Georgen, als erste Kassiererin der Gaujugend gewählt.